Olaf Böhme in Gedenken an den Dresdner Kabarettisten und Schauspieler Olaf Böhme (1953 – 2019)
in Gedenken an den Dresdner Kabarettisten und Schauspieler Olaf Böhme (1953 – 2019)

Erinnerungen

Olaf Böhme im Sommer 1990 in Basel
Olaf Böhme im Sommer 1990 in Basel / Foto: Privatarchiv

Stille

Stille geht der Tag zur Neige,
stille ruht der Abendschein.
Stille geh’n wir miteinander
in die stille Nacht hinein.

Stille wird es rings auf Erden,
stille wird es auch in mir.
Stille wird’s in meiner Seele.
Denn ich ruhe still bei dir.

Stille, Stille, alles stille.
Still bist du und still bin ich.
Stille ist. Es ist so stille.
Wir sind still. Ich liebe dich.

Olaf Böhme – Die Tage die Nächte die Jahre – Gedichte 1980-2003

Olaf Böhme hat viele Spuren hinterlassen – und jede Spur ist eine Erinnerung. Manch einer kannte ihn vielleicht persönlich, ein anderer wiederum erlebte ihn auf der Bühne. Immer aber hinterließ er Eindrücke und Erinnerungen. Diese Momente miteinander zu teilen und zu bewahren… Dafür ist hier Gelegenheit. Und wer weiß… Vielleicht wird ja sogar einmal ein Buch daraus?

Woran erinnern Sie sich am liebsten?

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47 Einträge
NaturKulturBad Zschonergrund e.V. schrieb am 26. September 2023
Gemeinsam mit Prof. Ludwig Güttler begannen wir im Jahr 2006 mithilfe von Benefizkonzerten, den Wiederaufbau des historischen Dresdner Zschonergrundbades voran zu treiben.
1996 hat sich der Verein NaturKulturBad Zschonergrund e.V. eigens zu diesem Zweck gegründet. Wir wollten möglichst viele „Dresdner Größen“ von der Einmaligkeit dieses Objektes überzeugen und sie bitten, uns - den Verein - bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Olaf Böhme mussten wir nicht lange bitten. 2010 - 5 Jahre vor der Wiedereröffnung - erklärte er sich bereit, einen Benefizabend zu gestalten und auf sein Honorar komplett zu verzichten. Da es in Strömen an diesen Abend des 23.Juli 2010 regnete, mussten wir kurzerhand an einen anderen Ort ausweichen. In der nahe gelegenen Briesnitzer Kirche erlebten 600 Menschen einen fulminanten Abend mit einem bestens vorbereiteten Olaf Böhme. Er wurde kurzerhand zum Schwimmmeister, der die Zuschauer einteilte in Arbeitsgruppen für den Wiederaufbau. Und auch nach diesem Auftritt blieb er dem Zschonergrundbad treu und begleitete unser Engagement stets interessiert. Schlug Dachnägel beim Richtfest für eines der zu sanierenden Gebäude des Zschobergrundbades ein und als wir das mit Folie neu ausgelegte Schwimmbecken erstmals befüllten, um es frostsicher zu machen, gab er den Befehl zum „Wasser marsch“.
Wir haben Olaf Böhme viel zu verdanken. Er hat mit seinem Humor mit dazu beigetragen, dass das Zschonergrundbad 2015 als Naturbad, nach 27 Jahren Dornröschenschlaf, wieder als Freibad und Stätte der Kultur, Begegnung und Umweltbildung öffnete. Und als Solche hat es sich auch seither etabliert. Wir sind traurig, dass er das Bad nicht selber erleben konnte. Aber er hat einen eigenen Wassertropfen (aus Edelstahl :-)) an unserer ewigen Spenderwand erhalten und so kann jeder sehen, dass sich auch Olaf Böhme für den Wiederaufbau des Bades engagiert hat.
Danke Olaf!
S. Herzog schrieb am 8. April 2023
Lieber Olaf Böhme,
es ist Ostern 2023.
Deshalb folgendes Gedicht aus „Alles Pichmann“ von Ihnen:

Das geschieht dem Osterhasen recht:
Dem Hasen ist schlecht.
Hat den ganzen Tag in der Stube gesessen
und alle Eier aufgefressen.
Er wankt aus dem Häuschen
und bricht frei ins Feld.
Frohe Ostern
du schöne Welt.
In diesem Sinne schöne Ostern 2023.
Liebe Grüße
Tippi schrieb am 18. Januar 2023
Ein herzliches Hallo aus Hamburg. Olaf Böhme war ein super Kabarettist und hat dem Volk aufs Maul geschaut. Die Steuererklärung war einsame Spitze. Wir bedauern es soooo sehr,dass er so zeitig gehen musste. Er hätte noch soviel zu sagen gehabt. Er wird unvergessen bleiben.
S. Herzog schrieb am 11. Dezember 2022
Lieber Olaf Böhme,
heute ist der 3. Advent 2022. Deshalb aus "Alles Pichmann" von Ihnen, Weihnachts-Special 3 Optionale Fortsetzung:
Doch da
geht der dumme Hans rüber,
um dem Nachbarn beim Löschen zu helfen,
Und dabei
fängt sein nagelneuer Wollpullover
aus dem Dritte-Welt-Laden
Feuer,
und der dumme Hans,
diese selten blöde Sau,
kommt mit dem brennenden Pullover rübergerast
und nun
brennt auch unser Weihnachtsbaum.
Sie sind für immer in unserem Herzen.
Liebe Grüße.
De Kleene schrieb am 6. Dezember 2022
Lieber Olaf,
Es ist Adventszeit und ich habe mir wieder die Geschichte der Pfilzpfalzls von dir angehört und sie bleibt einfach wunderbar...und du unvergessen....
S. Herzog schrieb am 4. Dezember 2022
Lieber Olaf Böhme,
heute ist der 2. Advent 2022. Deshalb aus "Alles Pichmann" von Ihnen, Weihnachts-Special 3:
Der Weihnachtsbaum brennt,
doch die Trauer ist klein.
Es brennt bei Herrn Nachbarn,
dem dummen Schwein.
Einfach nur herrlich.
Liebe Grüße.
S. Herzog schrieb am 27. November 2022
Lieber Olaf Böhme,
heute ist der 1. Advent 2022. Deshalb aus "Alles Pichmann" von Ihnen, Weihnachts-Special 2:
... Zum Schluss kratzt er (der dumme Hans) noch das Fett aus der Pfanne und kotzt alles unter die Tanne.
Einfach köstlich und unvergessen.
Ich wiederhole mich gern. Sie bleiben immer in unserem Herzen.
Liebe Grüße.
De Kleene schrieb am 23. September 2022
Lieber Olaf, heute ist dein Geburtstag und so herrliches Herbstwetter, wie es dir immer gefallen hat. Ich bin in den geliebten Wald gegangen und war wieder verbunden mit dir!
Du bleibst unvergessen.....🥰
S. Herzog schrieb am 5. August 2022
Lieber Olaf Böhme,
die vergangenen Tage musste ich öfters, wegen folgender Feststellung von Ihnen, an Sie denken: "Die FDP ist für die Besserverdienenden und ich habe etwas besseres verdient."
Sie bleiben für immer in unserem Herzen.
Liebe Grüße.
J.B. schrieb am 16. April 2022
Aus dem Westen in den Osten gekommen, stößt man früher oder später auf den Lokalmatador Olaf Böhme. So erging es auch mir vor vielen Jahren. Also besuchte ich eines der „betrunkener -Sachse“-Programme. Auf den dort ausliegenden Programmheften wurde nach Frauen für ein Filmprojekt gesucht. Mal sehen, wie das so ist, dachte ich und meldete mich. Durch dieses Projekt und die anschließenden Aufführungen mit Gesprächen freundeten wir uns an.
Wenn Menschen aus meinem Umfeld mitbekamen, daß ich Olaf persönlich kannte, gaben sie mir Aufträge, Grüße, positive Kritiken oder Wünsche weiterzuleiten.( Alle hatten eine ganz persönliche Beziehung zu ihm. Als sei er eben der Olaf von nebenan.)
Heute und hier gebe ich jetzt zu, daß ich das fast nie tat. Olaf war sehr krank und brauchte all seine Kraft.
Ich kannte ihn eher als sehr tiefsinnigen, Wissen aufsaugenden Menschen, der gelegentlich seinen Witz durchschimmern ließ.
Es ist irgendwie komisch, seine Programme erst näher kennenzulernen, da es ihn nicht mehr gibt.
Manchmal muß ich mich überrascht umdrehen, weil gerade jemand hinter mir jemand einen Satz genauso gesprochen hat, wie es Olaf getan hätte. Dann muß ich lächeln und denke: wie schön, da bist Du ja wieder mal.
Ich bin sehr froh (und auch stolz), daß ich diesen besonderen Menschen kennen durfte.
Peggy schrieb am 19. März 2022
Und nun kommt Jahr für Jahr ein 1. Januar... Ohne eine BegrüßungsMail.. Betreff: "so von Strickjacke zu Strickjacke"...
Gedanken zum vergangenen - und kommendem Jahr. Du warst ein Großer.. und fehlst... bis zu den kleinen Dingen... Dein Andenken, deine Erfolge leben weiter - damit bist du unsterblich...
Andrea schrieb am 18. März 2022
Der Auftritt von ,,Olaf und Olaf,, im Kulturpalast Dresden.🤭👍❤️
Ich liebe beide, konnte mir aber einen gemeinsamen Abend von den beiden, nicht vorstellen.
Aber es war köstlich.😂
Genau diese Unterschiede von beiden, machten die Unterhaltung aus, ein permanentes aneinander Vorbeigerede. Wir kamen aus dem Lachen nicht raus.
Danke Olaf.❤️
Aber noch was lustiges.🤣🤣
Ich kannte ihn noch nicht... er gab als betrunker Sachse, im Hauptbahnhof sein Bestes, aber ich ging beschämt vorbei und hab mich über die Zuschauer geärgert, die den armen betrunkenen Kerl, auch noch beklatschten. Er tat mir leid. 🤭🤗
Am nächsten Tag, war der Sketch im Fernsehen.
Und ich Dussel war einfach weitergegangen... 🤭😢❤️
Liebe Grüße Andrea aus Weixdorf
S. Herzog schrieb am 11. März 2022
Lieber Olaf Böhme,
nach nun knapp drei Jahren, als Sie von uns gegangen sind, waren wir im Rahmen des Festivals Humorzone zu einer Vorstellung von Deinem Freund und Fan Thomas Kaufmann. Es wurden Paraderollen wieder zum Leben erweckt. Ganz ehrlich, wir hatten mehrfach Tränen in den Augen. Einerseits vom Lachen, aber auch wie schmerzlich wir Sie vermissen. Und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Sie einfach hinter dem Vorhang hervor kommen als sei nichts gewesen. Wir vermissen Sie sehr, auch gerade in dieser momentanen sehr schweren Zeit.
Lieber Herr Kaufmann, Danke für diese Veranstaltung. Danke für diesen Abend. Danke für diese Hommage an unseren Olaf Böhme. Es war ganz einfach, wie der Sachse so schön sagt, guddi.
Sandro Eichler schrieb am 15. Januar 2022
Ich werde ihn nie vergessen. In der ersten Rolle in der ich ihn sah spielte Dr. Olaf Böhme Shakespears „Falstaff“ …meine Mutter spielte die „Frau Fluth“. Olaf war ein großer, imposanter Mann mit einer unglaublich herzlichen Ausstrahlung. Ich erinnere mich vor allem an sein Lachen und daran dass ich mit ihm immer Späße machen konnte.

Es war ein Samstag Vormittag 1987 …ich war 11 und kam gerade von der Schule nach Hause (ja wir hatten Sa. Schule) wo u.a. Olaf an unserem Küchentisch saß. Als ich die Küche betrat hörten alle schlagartig auf zu diskutieren, sahen mich an und Olaf sagte zu mir: „wir haben ein Attentat auf Dich vor.“

Mir schoß sofort durch den Kopf was die glorreichen 7 (unsere Gang) in letzter Zeit angestellt hatten …und ich war erleichtert, weil ich nur eine Rolle in seinem Film spielen sollte.

Die Dreharbeiten waren für denselben Samstag und Sonntag geplant …aber der kleinwüchsige Schauspieler der sich seit längerem auf die Kinderrolle vorbereitet hatte, war an dem Wochenende sehr krank.

Doch Olaf gab nicht auf, er wusste dass ich das kann, er glaubte an mich… wir fuhren sofort zum Drehort und am Sonntag war seine erste Filmproduktion „Zu Tisch“ im Kasten.

Das Filmfestival Cottbus sagt: Bedrückend ist die Atmosphäre an diesem familiären Mittagstisch. Die Zucht und Ordnung beim Ritual des Essens wird immer wieder zerrissen von Gefühlsausbrüchen. Eine schmerzhafte Metapher über die Agonie der letzten DDR-Jahre.

Ich musste erst kürzlich wieder daran denken, bin dadurch auf Olafs Webside gestoßen. Olaf war nicht nur der Schöpfer des „betrunkenen Sachsen“ für mich war er auch einer der größten Sachsen aller Zeiten.

Beste Grüße an alle Freunde&Familie
V.Herzog schrieb am 14. September 2021
Wir hatten uns anläßlich der bevorstehenden Bundeswahl von seiner CD ,,Der betrunkene Sachse" das Stück ,,Die Wahlpartie" gegeben. Es war ein köstlicher sagenhafter Offenbarungseid und er ist es immer noch...
Renate Dahlin schrieb am 26. Mai 2021
Erinnerungen an meinen Cousin

Das letzte Mal sah ich ihn in 2004 bei meinem Deutschlandbesuch in Karlsruhe, und einer Fahrt nach Dresden. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen. Er zeigte mir sein Heim, ganz auch mein Geschmack, in der Natur.
Auch spielte er ein Video ab für mich, das er noch nicht edited, vom betrunkenen Sachsen. Auch seine gemalten Bilder in seinem Atelier
bekam ich zu sehen, die er sonst nicht zeigen wollte.

Er war eine sehr zurückhaltende Person, seelisch gesehen. Auch sein Atelier war typisch. In einem alten Heuschober, wo er nur die Balken liess als Decke, keine volle Decke. Und dort oben verbrachte er viel Zeit, seine Stücke zu schreiben.
Sein Malen tat er im Raum selbst, und er liebte das alte Gebäude, weil es das richtige Licht zum Malen hatte.

Dies war das 3. Mal, dass ich ihn sah. Als Baby, als man noch Genehmigung benötigte nach der Ostzone zu fahren. Damals lebte ich noch in Karlsruhe.
Das nächste Mal mit meinen Söhnen und meiner Mutter - seine Tante - ca. 1968.
Bei dem letzten Besuch gingen wir auch mit ihm zum Grab seiner Eltern.

Wir hatten danach Kontakt via e-mail. Er schickte mir auch ein fertiges CD seines Betrunkenen Sachsens.
Über die Zeit machte ich mir Gedanken über ihn, weil er von seiner Krankheit kurz einmal schrieb. Meine Sorge war, dass er alleine - ohne Familie - war im Notfalle. Aber er nahm es mehr auf die leichte Seite. Sagte auch, er hätte Bekannte die ihm helfen würden.
Einmal sagte er auch er täte noch seine eigenen Einkäufe. Aber dem Ende zu erwähnte er, dass er sich nicht mehr gut fühle.

Es gab mir ein Gefühl der Hilflosigkeit, nicht helfen zu können von der US zu ihm. Was ich ihn bat, war, dass er sich an Herrgott wende. Er antwortet, dass er schon so etwas tun würde.
Als ich von seinem Tod hörte, war ich dankbar, dass er von langen und hilflosen Leiden verschont wurde.

Laut der Artikel über ihn, erschien es, als hätte er keine Familie mehr gehabt. Aber es war noch eine Cousine von Frankfurt da, die ihn aufsuchte bei ihrem Besuch in Dresden. Allerdings schriftlich, d.h. per E-Mail, war ich die einzige, die in Verbindung stand. Schreiben liegt nicht sehr bei vielen.

Seine Mutter war übrigens ein ausgezeichneter Briefschreiber und konnte Gedichtchen auf Anhieb schreiben. Ebenso hatte sie spielerische Talente und einen grossen Humorsinn. Ich liebte ihre “Vorführungen“ für mich als ich noch klein war und sie besuchte. Das letzte Mal während des Krieges in 1945. Somit war ich nicht überrascht über Olaf‘s Talente.

Meine Söhne später waren beeindruckt von seiner Mathematik Begabung, sie ebenfalls Mathematik liebten. Natürlich die Probleme die Olaf ihnen gab, viel älter als meine Söhne, liessen sie stumm.

Renate Dahlin
Raeford, NC
USA
Tilo Schiemenz schrieb am 3. Mai 2021
Ich habe Olaf Böhme sehr früh schon in einer Aufführung des "Spielbrett" gesehen: Was für eine Hingabe ans Leben, ans Publikum, ans Spiel. Ich war noch Student - und ich habe mir sofort gesagt: So will ich sein. So will ich leben. Wie dieser da und nichts anderes! Heute erst weiß ich, wie sehr ich ihn liebe. Wie viel er mir, in diesen wenigen Begenungen, gegeben hat. Er ist nicht einfach "der betrunkene Sachse" - er verkörpert für mich das Sachsen, in dem ich mich beheimatet fühle.
S. Herzog schrieb am 27. April 2021
Lieber Olaf Böhme,
die Gedanken an Sie bleiben. Und diese Zeilen passen zwar nicht so richtig in die Jahreszeit, aber die Weihnachtsgeschichte von den Pfilzlpfalzls ist momentan, wie ich finde, aktueller denn je. Lasst uns wie die Pfilzlpfalzls ein bisschen lächeln, in dieser so schwierigen Zeit. Auch wenn das Lächeln leider nicht sichtbar ist, wegen der Maske.
In Erinnerung aller Pfilzlpfalzls (is ne gudde Geschichte)
Britta Walter schrieb am 23. April 2021
Ein dickes Dankeschön an Sie, Herr Kaufmann, für ihre Initiative und diese Möglichkeit für uns!

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll mit unseren Erinnerungen. Soweit ich mich recht entsinne, war es mein Mann, der mir erzählt hatte, dass er spät in der Nacht eine Sendung im Fernsehen sah, in der plötzlich ein Betrunkener mitten hineinplatzte und mein Mann anfangs völlig verblüfft war, dass man das nicht herausgeschnitten hatte. Es brauchte schon eine Weile, um festzustellen, dass auch DAS Programm war. So begann unsere Zeit mit Olaf Böhme – hauptsächlich in der Komödie Dresden oder hier bei uns im Theater Meißen und hauptsächlich als „Betrunkener Sachse“. Wir können uns nicht erinnern, dass es jemals einen freien Platz im Theater gab, wenn er auftrat. Die meisten Lachtränen flossen in Meißen, als wir mangels zusammenhängender Plätze mit meinen Kolleginnen total versprengt im Zuschauerraum saßen und Olaf Böhme uns „Das Rätsel“ erklärte. Arbeiteten wir doch alle zu dieser Zeit in einem Steuerbüro und hielten es nicht für möglich, wie man die Steuerformulare derart zelebrieren konnte. Einfach umwerfend! Wir hatten so einen Spaß, dass die Wimperntusche verlief, es zu Hustenanfällen kam und wir uns immer wieder gegenseitig mit Blicken suchen mussten. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie unsere Kommunikation von da an im Büro verlief. Schließlich hatten wir genügend „Stpfl“ in der Mandantschaft und waren auch selbst welche. Egal ob die (Bett)Bezüge der Kinder, die momentan noch nicht vorliegende Abrechnung der Ölflotte oder die „gewisse Unsicherheit“, die bei der Erstellung der Steuererklärung mitgewirkt hat, all das gehörte nun zu unserem Sprachschatz im Büro und half uns mit einem Schmunzeln über manche Klippen, auch wenn wir meist nicht „verbal antworten“ durften.
Allzu gut ist uns das Zwingertrio in Erinnerung, dass während seines „Zwingerlottos“ derart kämpfen musste, um nicht lachen zu müssen, weil Olaf Böhme „de Muddi“ als Sonderausgabe absetzen wollte und nicht wusste wie. Dort gab er dann auch noch einen hervorragenden „Durchläufer“ ab.

Apropos Sprachschatz: Olaf Böhme ist schuld, dass einige seiner Ausführungen sich fest in unserem Wortschatz verankert haben, damit zum Alltag gehören und durchaus auch schon Verwirrung stifteten. Wir werden nie vergessen, als uns ein Freund nach der Gesellschaftsform eines Theaters fragte und ich ihm wohl wissend erklärte, dass dies ein ungemeinnützlicher Verein sei! Als ich so meinen Worten nachhörte und in das Gesicht unseres Freundes mit den vielen Fragezeichen sah, war alles klar. So machten wir dann gleich noch eine GmbH k.o. und hatten viel Spaß dabei!
Olaf, was haben Sie nur angerichtet!? Vergiss die „Chipskarte“ nicht heißt es, wenn einer von uns zum Arzt muss. Dieser Patienten-Abend mit Kiesel Köhler, den wir mit meiner Kollegin und Freundin besuchten, hatte zur Folge, dass eben diese meine Freundin mit Nachnamen Köhler, von da an auch auf den Vornamen Kiesel hören musste oder auf Griseldis, wobei es bei letzterem Namen auf die so herrlich komische Betonung ankam. Bis heute kann ich nicht unseren Kater rufen: „Paul!?“, ohne den Nachsatz im Kopf zu haben „Bist du im Raume?“ Wir sind auch nicht verkabelt, sondern „verkapselt“ und wenn wir etwas durcheinanderbringen, dann haben wir es eben „vermixt“. Passt etwas nicht zusammen, muss aber, dann ist es eine „Vereinbarung“. Wie erklärt man am besten den Herbst? „Blatt ab!“ Fertig. Je älter wir werden, umso mehr „Merkdosen“ brauchen wir. So könnte das hier noch ewig weitergehen ….
Nicht nur seine Worte und Formulierungen machten ihn so einzigartig, sondern auch seine Mimik und Gestik. Diese Minuten, in denen er überhaupt nichts sagte, sondern ´nur´ ins Publikum sah – seine Augen sprachen Bände und brachten uns zum Schmunzeln. Diese wachen und fröhlichen Augen! Seine Handbewegungen! Allein, wie er die Formulare des „Rätsels“ ehrfürchtig-bedächtig zusammenklappt – so etwas kann man nicht vergessen.

Olaf Böhmes Vorstellungen gingen meist länger als andere, er hatte es nie eilig und nahm sich immer Zeit für sein Publikum. Hier am Theater Meißen bildete sich stets nach Vorstellungsende eine Traube an der Bühne, wo Olaf Böhme seine Bücher oder CDs verkaufte, mit dem Publikum plauderte und noch so manchen Lacher provozierte. Viele fröhliche Stunden haben wir bei und mit ihm verbringen dürfen.

Es ist so traurig, dass er die Bühne des Lebens derart früh verlassen musste. Olaf Böhme, Sie fehlen uns und sind doch immer bei uns. DANKE …
Mario Thiel schrieb am 16. April 2021
Auch von mir vorab ein Dank an Herrn Kaufmann für die Idee und Umsetzung dieser Seite!
Olaf ist für meinen künstlerischen Werdegang sehr wichtig, man könnte sagen, er trägt maßgeblich Schuld daran, dass ich mich auf Bühnen rumtreibe. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein! Was übrigens nicht bedeuten muss, dass es dem Publikum auch so geht... Jedenfalls gab ich ihm Anfang der Neunnziger ein paar Texte von mir zum Lesen, mit dem Hinweis, dass er die auch gern spielen könne. Da hatte ich durchaus einen Gag gelandet, wenn auch ungewollt. Jedenfalls hat sich Olaf köstlich amüsiert. Auch wenn es eine klare Abfahrt war, hatte es nichts Arrogantes und dann kam der Satz, der alles verändern sollte: "Warum liest'n das Zeug ni selber?" Das tat ich, natürlich im Theater50, in der legendären FKK-Party, damals noch Zetkin-Strasse in Löbtau, und hatte das Glück, dass das Publikum mich positiv annahm. Ich hatte quasi Theaterblut geleckt! Danach war ich noch ganz oft Gast der FKK-Party und was mir für immer in Erinnerung bleiben wird, ist, wie Olaf an der Seite stand oder saß und grinste, wenn ich las. Danke Olaf, ich weiß nicht, ob das an meinen Texten lag, aber es tat gut! Heute mache ich mit Thomas Böttcher auch eine Talente-Show und nicht zufällig ähnelt die in ihrer Machart der FKK-Party. Ich könnte mir vorstellen, dass Olaf die manchmal heimlich guckt und grinst. Schon dafür hätte es sich gelohnt! Olaf, danke für so Vieles!